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Wertschätzung: (Er-)Kennen Sie den Wert?

  • Autorenbild: Sabine Ursel
    Sabine Ursel
  • vor 5 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Wann haben Sie zuletzt ernsthaft über Begriffe wie Respekt, Würde, Anerkennung, Achtung, Wahrnehmung, Vertrauen, Aufmerksamkeit, Interesse, Miteinander, Gerechtigkeit sinniert? Betrachtung und Interpretation sollte freilich mehrdimensional erfolgen. Vereinfacht gesagt: Wer selbst Respekt und Aufmerksamkeit für das eigene Ansinnen reklamiert, wer Vertrauen einfordert (hier gemeint: Führungskraft), sollte sich fragen, ob er oder sie Selbiges auch im beruflichen Kontext im Umgang mit Anderen (hier gemeint: Mitarbeitende) bewusst lebt …


Imperativ … kategorisch

Kleiner Exkurs: Der Philosoph Immanuel Kant wurde dieser Tage vor rund 300 Jahren geboren (22. April 1724 im preußischen Königsberg; dort auch gestorben am 12. Februar 1804). Der Mann hat der Nachwelt einen ethischen Kompass mit auf den Weg gegeben, dessen Relevanz gerade in der heutigen – arg komplexen, disruptiven – Zeit hochaktuell ist. Kernfrage: Treffen wir unsere Entscheidungen so, als könnten sie zu allgemeingültigen Gesetzen werden? Arg vereinfachte „Formel“ des Kategorischen Imperativs: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.“ Und wenn das so ist, dann werden Personen nicht als bloßes Mittel zum eigenen Zweck behandelt. Dann ist beispielsweise gelebtes „unvoreingenommenes“ Zuhören ohne Bewertung eine Form echter Wertschätzung. Dann ist Wertschätzung der Booster für Motivation und mithin bessere Leistungen.


Von der „philosophisch-psychologischen“ Überbaubetrachtung zur praktischen Anwendung:

Was bedeutet das Ganze für den Kontext rund um den Einkauf?


Wertschätzung als Wettbewerbsvorteil begreifen

Warum tun sich viele Menschen, also auch Führungskräfte, so schwer?

Für das Magazin „C.ebra – Zeitschrift für effiziente Beschaffung rund um Büro und Arbeitswelt“ habe ich den Begriff „Wertschätzung“ genauer unter die Lupe genommen. Mein Petitum: Wertschätzung gilt es als Schlüsselkompetenz für persönliche, berufliche und gesellschaftliche Entwicklung zu begreifen – und damit auch als Wettbewerbsvorteil im Einkauf.


Wer Wertschätzung oberflächlich „anwendet“, wirkt (und ist) unauthentisch. Bloße Taktik führt früher oder später zu Abstand, Widerstand, Demotivation und zunehmend unproduktiven Ergebnissen. Das kann keiner und keine wollen! Auch die Lieferantenperspektive gilt es dringend einzubeziehen. Wertschätzende Ansätze können Auswirkungen von Marktveränderungen mildern. Durch stabile Lieferantenbeziehungen lassen sich Preissprünge oft abfedern. Lieferanten, die sich als wertgeschätzt wahrgenommen fühlen, werden diesen Einkäufer, in Knappheitssituationen möglicherweise bevorzugt beliefern …

Liegt eigentlich auf der Hand, oder?


„Sozialer Klimawandel durch neue Wertschätzung“

Interessante Ansätze liefert das Autorenquartett Natalja Althauser, Cristina Petzolt, Stephan Grabmeier und Stephan Petzolt in der Publikation „Was Menschen verbindet – Sozialer Klimawandel durch neue Wertschätzung“ (Springer Nature, Wiesbaden, 2024). Behandelt werden u.a. die Entwicklung des Begriffs beziehungsweise das jeweilige Verständnis von der Historie bis zur Jetztzeit, relevante Ansätze der Wissenschaft und praktische Anleitungen für Menschen in Beruf und Gesellschaft. Tenor: Mangel an Wertschätzung sorge für Inkohärenz. Gerade in Zeiten von Industrie 4.0, Digitalisierung und Klimawandel sei Wertschätzung als Erfolgsfaktor zur Verminderung von Komplexität und Schaffung angstfreier Räume ohne Repressalien zu begreifen.

Gehirn-Cocktail: Chemische Botenstoffe nutzen

Die Freiburger Co-Autorin Natalja Althauser verweist auf sich verändernde gesellschaftliche Perspektiven, die sich auch in unternehmerischer Hinsicht auswirkten. „Wertschätzung – das zeigt sich schon auf der frühsten Entwicklungsstufe – löst eine Reihe chemischer Botenstoffe aus, auf die wir alle aus sind – wie etwa Dopamin und Serotonin. Der Motivationsfaktor wird so richtig angekurbelt. Es ist also nicht zu viel gesagt, wenn wir meinen, dass Wertschätzung den besten Gehirn-Cocktail mixt.“ In kleineren Unternehmen sei der Umgang im Übrigen stärker auf ein Miteinander und weniger auf rigide, hierarchische Konzepte ausgerichtet. „Individualität bietet besondere Chancen und darf nicht als Manko oder gar als unternehmerisches Minus begriffen werden“, betont Natalja Althauser.


Erfolg menschlicher machen …

In den BPI-Trainings und Coachings für Einkauf, Vertrieb und Führung spielt der Part der „Wertschätzung“ eine bedeutende Rolle. Die Beschäftigung auch mit diesem – in der in der Regel zuvor unerkannten bzw. ungenutzten – erfolgskritischen Faktor sorgt für ein anderes/neues Verständnis in Sachen Führungskompetenz. Es gilt, verschiedene Kulturen und Perspektiven zu erleben, psychologische Sicherheit zu erlangen und somit Spitzenleistungen zu erzeugen.


Sabine Ursel, 10. April 2025, www.sabine-ursel.de








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